EUL-Empfeh­lungen

Standardisierte Abmessungen für Transport- und Lagereinheiten sorgen für mehr Effizienz in der Logistikkette. Diese Standards werden Efficient Unit Loads (EUL) genannt.


Unter Efficient Unit Loads (EUL) werden sowohl alle Maßnahmen zur Harmonisierung und Effizienzsteigerung von Lagereinrichtungen, Umschlagsplätzen und Laderäumen verstanden, als auch Empfehlungsrichtlinien für Verpackungsarten wie Mehrwegtransport-, Sekundär- und Tertiärverpackungen sowie Empfehlungen für die eindeutige Warenkennzeichnung.

Die Umsetzung dieser Standards führt laut ECR Europe zu Einsparungen von bis zu 1,2 % der Endverbraucherpreise. In einem weiteren Bericht von ECR Europe können durch die Anwendung der EUL-Standards Einsparungen bei den Logistikkosten von 13 % bis 27 % realisiert werden. Weitere Studien bestätigen diese ökonomischen Einsparungspotentiale und weisen noch zusätzliche positive ökologische Effekte aus. Die Verwendung einheitlicher Palettenhöhen lässt CO2-Emissionen um 8 % senken.

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Die Relevanz der EUL-Standards für die Praxis zeigt sich unter anderem dadurch, dass sie fixer Bestandteil der Logistikhandbücher österreichischer Händler sind. Ein Logistikhandbuch ist ein Dokument, das der Händler erstellt und an seine Lieferanten übermittelt. Darin befinden sich alle Kriterien, die für eine ordnungsgemäße Anlieferung zu beachten sind – wie zum Beispiel die Palettenhöhe.


Logistikhandbuch am Beispiel Rewe (Quelle: Rewe International)

Weitere Logistikhandbücher österreichischer Händler finden Sie hier.

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EUL-Standards für Tertiär­verpackungen („Paletten­standards“)

Die EUL-Empfehlungen beziehen sich auf die Vermeidung des Überschlichtens von Paletten, die Palettenhöhe beziehungsweise das Palettengewicht, sowie auf die Transportsicherung.

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EUL-Standards für Sekundär­verpackungen

Die von ECR Austria entwickelten Empfehlungen betreffen die Grundmaße von Sekundärverpackungen, deren Höhe und Gewicht, die Stabilität und Ergonomie.

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EUL Standards für lager- und Umschlags­plätze

Die Empfehlungen für Lager- und Umschlagsplätze innerhalb eines Logistiksystems beziehen sich insbesondere auf die Gestaltung der Schnittstellen am Wareneingang und Warenausgang, beziehungsweise auf die Laderampen.

EUL-Stan­dards für Tertiär­­verpack­ungen („Paletten­­standards“)

Die meisten Industrie- und Handelsbetriebe in Österreich verwenden die EURO-Palette mit dem Grundmaß 800 mm x 1200 mm (ÖNORM EN 13698-1). Dementsprechend sind auch die Lager- und die Fördertechnik auf diese Norm ausgerichtet. Jede andere Palettenform führt daher zu einem unnötigen Mehraufwand.

Die EUL-Empfehlungen beziehen sich auf die Vermeidung des Überschlichtens von Paletten, die Palettenhöhe beziehungsweise das Palettengewicht sowie auf die Transportsicherung.

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Mit Überschlichtung ist die über den Grundriss der Palette hinausgehende Überladung von Paletten gemeint. Die Auswirkungen von überschlichteten Paletten sind transportbedingte Schäden an der Ware und Probleme bei der Lagerung und beim Umschlag der Waren, da Regale und Fördertechniken nur beschränkte Toleranzen zulassen. Zusätzlich verhindert eine Überschlichtung die optimale Nutzung der Raumkapazitäten.

Da eine absolut genaue Beschlichtung von Paletten nicht immer möglich ist, werden Toleranzen, die aber nur für die Ganz- und die Halbpalette gelten, akzeptiert. Entsprechend der EUL-Empfehlung für die Überladung wird zwischen abfahrenden und ankommenden Paletten unterschieden.

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Bei abfahrenden Paletten sind grundsätzlich keine Toleranzen zulässig. Für ankommende Paletten gilt eine Toleranz von 5 cm nach jeder Seite (inklusive Transportsicherungsmaterial) (siehe Abbildung).

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Palettenhöhe und -gewicht

Die Bestimmungen zur Palettenhöhe sind für die Lagerungsvorgänge in einem Distributionszentrum und die Ausnützung von Lager- und Laderäumen von besonderer Bedeutung. Bei der Beladungshöhe von Paletten sind keine Plus-Toleranzen zulässig, da diese auch zu einer erheblichen Verschlechterung der Raumausnutzung und zu Problemen im Bereich der Lagerung und Manipulation führen (siehe Abbildung).

Falls aufgrund von Produktspezifika das Einhalten einer empfohlenen Ladehöhe nicht möglich ist, wird eine geringe Unterschreitung der Ladehöhe angeregt. Somit ist die weitere Kompatibilität in der Logistikkette garantiert.

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Im Rahmen von ECR Austria wurden die in der Tabelle dargestellten Palettenhöhen für einen effizienten Warenfluss vorgestellt (siehe auch Abbildung). Die EUL-Paletten-Standards orientieren sich beim Beladungsgewicht für Paletten ebenfalls an der ÖNROM EN 136908-1. Diese sieht eine maximale Beladung einer Palette mit 1000 kg vor. Als Toleranzgrenze gilt: Wenn die Last gleichmäßig verteilt ist, sind maximal 1500 kg beziehungsweise maximal 4000 kg im Freistapel zulässig. Der Grund für diese Empfehlung liegt in der Statik beziehungsweise in der Belastbarkeit von Lagerregalen.

Abhängig davon, ob die Ware auf der Schiene oder der Straße befördert wird, wurden unterschiedliche Empfehlungen für den LKW- und Bahntransport erarbeitet (siehe Abbildung).

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Transportsicherung

Um eine Verschiebung der Ladung während des Transports zu verhindern, ist eine geeignete Transportsicherung zu verwenden. Diese hat neben dem Schutz auf dem Transportweg den Zweck, die Manipulation zu erleichtern und die Ladung vor Diebstahl und Umwelteinflüssen zu schützen. Die verwendeten Materialien sowie die Art der Verwendung sollen dabei eine bestmögliche Entsorgung gewährleisten. Für Österreich wurden folgende Empfehlungen erarbeitet:

  • Die Sicherung soll so beschaffen sein, dass die maximale Überschlichtung während des Transportes +5 cm nicht übersteigt.
  • PVC (Polyvinylchlorid) ist als Material für Transportsicherungen zu vermeiden. Der Vorteil von PVC, nämlich seine Haltbarkeit, kommt auch dann zum Tragen, wenn es eigentlich verrotten soll. Sonnenlicht zersetzt es nicht, die mechanischen Eigenschaften werden nicht beeinträchtigt. Wasser (auch salziges Meerwasser) und Luft können PVC wenig bis gar nicht zerstören. Daher sollte PVC für die Ladungssicherung nicht eingesetzt und durch Folienmaterial ersetzt werden, das verrottet.
  • Im Hinblick auf Wiederverwertung und Entsorgung sind die für Sicherungen verwendeten Materialien sortenrein zu verwenden und so wenig wie möglich durch zusätzliche Materialien zu verunreinigen.

EUL-Standards für Sekundär­ver­packungen

Bei der Dimension von Sekundärverpackungen ist die bereits erklärte Modularität zum ISO-Master-Modul zu beachten. Die von ECR Austria entwickelten Empfehlungen betreffen die Grundmaße von Sekundärverpackungen, deren Höhe und Gewicht, die Stabilität und die Ergonomie.

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Grundmaße

Als Grundmaße für Sekundärverpackungen sind die in der Abbildung vorgestellten Möglichkeiten empfohlen. Laut Unit Load-Bericht von ECR Europe werden folgende  Module am häufigsten verwendet:

  • 400 mm x 300 mm
  • 300 mm x 200 mm
  • 600 mm x 400 mm
  • 400 mm x 200 mm

The Efficient Unit Loads Report (Quelle: ECR Europe)
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Höhe und Gewicht

Bei der Höhe der Sekundärverpackungen gibt es keine Empfehlungen. Es sollte jedoch auf eine Kompatibilität mit der empfohlenen Palettenhöhe geachtet werden. Wie bereits bei den EUL-Standards für Paletten beschrieben, ist eine geringe Unterschreitung der empfohlenen Palettenhöhe besser als eine Überschreitung.

Das Gewicht von Sekundärverpackungen ist sehr stark von Produkt- und Verpackungsspezifika abhängig. Dadurch ist die Vorgabe von Empfehlungen nur begrenzt sinnvoll. Grundsätzlich ist das Gewicht von Sekundärverpackungen so zu wählen, dass ein einfaches Handling möglich ist. Die Empfehlung von ECR Austria dazu lautet, dass das Gewicht einer Sekundärverpackung unter 15 kg liegen soll.

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Stabilität und Ergonomie

Bei der Berechnung der Stabilität von Sekundärverpackungen ist die gesamte Versorgungskette mit einzubeziehen, das heißt, auf einem Produkt können andere, schwerere Produkte stehen, ohne dass die Sekundärverpackung beschädigt wird. Um die Stabilität von Sekundärverpackungen zu prüfen, können Versandtests, Handlingtests und Beschlichtungstests durchgeführt werden. Die Summe aller möglichen Einflussfaktoren auf das Handling beziehungsweise die Manipulation von Versandkartons (wie Größe, Gewicht, Umschlagshäufigkeit, Dimension, Stabilität, Oberfläche, scharfe Kanten) muss eine einfache, ergonomische Handhabung gewährleisten.

EUL-Stan­dards für Lager- und Um­schlags­plätze

Die Empfehlungen für Lager- und Umschlagsplätze innerhalb eines Logistiksystems beziehen sich insbesondere auf die Gestaltung der Schnittstellen am Wareneingang und Warenausgang beziehungsweise auf die Laderampen. Eine ECR-Optimierung bestehender Lagerplätze ist aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nur schwer durchführbar. Bei etwaigen Veränderungen bestehender Lagerplätze oder beim Neubau von Lagereinrichtungen wird die Einhaltung der EUL-Standards empfohlen. Die meisten Lagereinrichtungen der österreichischen Konsumgüterindustrie entsprechen bereits aufgrund ihrer Modernität den ECR-Richtlinien.


Broschüre „Grünes Licht an der Laderampe“ (Quelle: GS1 Austria)

Wareneingangs- und -ausgangstore

Der Warenein- beziehungsweise -ausgang stellt eine der wichtigsten Schnittstellen zwischen Transport und Lagerung dar. Um verdeckte Aufwendungen und unnötigen Zeitverlust zu vermeiden, wird die Einhaltung der in der Tabelle dargestellten Abmessungen empfohlen.

*“Lichte Höhe“ definiert den freien vertikalen Raum zwischen Bauteilen und von Gebäudeöffnungen (Türen, Fenster, Durchlässe), von Unterkante bis Oberkante.

Dimension Empfehlungsrichtlinie
Mindesthöhe – Wareneingang/Warenausgang lichte Höhe 3m
Mindestbreite – Wareneingang/Warenausgang lichte Breite 3m
Trend zu größeren Frachtkapazitäten  Steigerung der LKW-Innenhöhe auf 280-290cm
Mindesthöhe für Flugdächer über der Rampe 4,5m
Unterfahrtiefe für Ladebordwände 3m

Quelle: ECR Austria

Laderampen

Um die Gestaltung der Laderampen in Bezug auf ihre Bauart und Höhe zu harmonisieren, sieht die ÖNORM B 4920-2 die in der Tabelle dargestellten Rampenhöhen vor.

Transportmittel Bauhöhe [m]
Klein-LKWs 0,8-1,2
Mittelklasse-LKWs 1,1-1,4
schwere LKWs 1,2-1,5
Container 1,4-1,8
Großraumfahrzeuge 0,9
Wechselaufbauten 1,4-1,6
Bahnrampen 1,2

Quelle: ECR Austria

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Grundsätzlich sind bei der Gestaltung von Laderampen folgende Empfehlungen zu berücksichtigen:

  • Laderampenhöhe: Darunter wird die Höhe der Ladekante verstanden. Diese sollte auf 1,2 m bis 1,3 m sein.
  • LKW-Kompatibilität: Verschiedene LKW-Ladekantenhöhen von niedrigen Jumbos (Das sind LKWs, die unter Inkaufnahme anderer Nachteile auf eine maximale Ladevolumensausnützung abzielen. Dadurch sind die Ladekanten niedriger angelegt als bei normalen LKWs – 70 cm) bis zu hohen Trailern mit aufgesattelten Containern oder Kühlwagen erfordern den Einsatz höhenverstellbarer Überladebrücken. Zur Erhöhung der Umschlagsgeschwindigkeit beim Verladen wird daher mindestens eine Rampe in Form einer Anpassrampe empfohlen. Eine Anpassrampe ist eine Verladerampe, die mit einer horizontal und vertikal beweglichen Brücke auf die Ladungsöffnung eines Lastwagens oder einer Bahn folgt.
  • Steilheit der Rampe: Zur Vermeidung von Beschädigungen der Ladung beim Be- oder Entladevorgang werden Überladebrücken mit vorderem Parallelteil als praktisch erachtet.
  • Ladebrückenbreite: Ab einer Ladebrückenbreite von 2,25 m werden Einstoßzungen zur Anpassung an schmälere LKWs empfohlen. Einstoßzungen sind Verladerampen für schmale LKWs, bei der ein schmaler Teil separat ausgefahren werden kann.
  • Wechselaufbauten: Bei der Dimensionierung der Abstellfläche sollte auf den erhöhten Bodendruck der Stützen von Wechselaufbauten geachtet werden.
  • Abstellflächen: Wegen der Gefahr des Einsinkens sollten Abstellflächen grundsätzlich betoniert oder gepflastert werden.