ECR Circular Packaging Initiative

Warum beschäftigt sich ECR mit Kreislaufwirtschaft bei Verpackungen?


Weltweit werden jährlich mit steigender Tendenz fast 400 Mio. Tonnen, allein in Europa 58 Mio. Tonnen Kunststoffe hergestellt. 40% dieser Menge sind Plastikverpackungen, von denen wiederum nur ca. 30% rezykliert werden. Der Rest wird deponiert oder verbrannt.

Kunststoffproduktion 1950-2019 Icon: search

Die durch Produktion, Verwertung und Abfall von Kunststoffen entstehenden Kosten für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind 10 Mal so hoch wie ihr Marktpreis – das geht aus einer neuen Studie im Auftrag des WWF (World Wide Fund for Nature) hervor. Demnach verursacht jeder Euro, der für Plastik ausgegeben wird über seinen Lebenszyklus hinweg zehn Euro an weiteren Kosten.

Dazu kommen verheerende Auswirkungen auf das Klima. Wäre Plastik ein Land, wäre es mit 1,8 Milliarden Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr der fünftgrößte CO₂-Sünder weltweit. Hauptverantwortlich dafür: Von jährlich rund 200 Millionen Tonnen an Plastikmüll werden 41 Prozent nicht recycelt. „Allein im Meer landen dadurch Jahr für Jahr rund 11 Millionen Tonnen Plastikmüll.

Geht es so weiter, könnte Plastik im Jahr 2050 mehr als alle Fische im Meer wiegen. Die Kosten sind nicht nur für die marinen Ökosysteme untragbar, sondern gefährden auch die Fischerei und Tourismusindustrie zunehmend“, sagt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich.

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Weitere Informationen

Die Ellen MacArthur Foundation zeigt in einem anschaulichen Video die Vision für die Kreislaufwirtschaft von Plastik.

EU Circular Economy Package

Das Circular Economy Package der EU zielt auf eine deutliche Disruption der Verpackungslandschaft ab. Reduktion, Wiederverwendung und Recycling sind die Grundlagen der Circular Economy.

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Das im Juli 2018 in Kraft getretene EU-Kreislaufwirtschaftspaket (engl.: Circular Economy Package) sowie die RICHTLINIE (EU) 2018/852 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. Mai 2018 zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle enthalten Vorgaben zur Förderung der europaweiten Kreislaufführung von Rohstoffen. Es legt europaweit neue rechtsverbindliche Ziele für das Abfallrecycling und die Verringerung der Deponierung mit konkreten Fristen fest.

Österreich erreicht bei fast allen Verpackungsmaterialien hohe Recyclingquoten und erfüllt dahingehend die Vorgaben der EU. Bei Kunststoffverpackungen liegt die Recyclingquote im Jahr 2019 aber nur bei 25% und somit nur bei der Hälfte der EU-Vorgabe für das Jahr 2025. Bis dahin muss die Quote also fast verdoppelt werden.

leere PET-Wasserflaschen Icon: search

Untersuchungen zeigen, dass nur ein Bruchteil der Verpackungen in der Konsumgüterbranche heute tatsächlich recyclingfähig ist. Daher war es das erklärte Ziel dieser Initiative, bestehende Guidelines von Handel, Industrie und Wissenschaft zu screenen, analysieren und daraus gemeinsam eine breit akzeptierte Empfehlung für die gesamte FMCG-Branche abzuleiten.

ECR Circular Packaging Initiative

Die Recyclingfähigkeit, Sammlung und Verwertung von Verpackungen sind Grundlagen für eine Erreichung der von der EU vorgegebenen Recyclingquoten, die durch den Beschluss des österreichischen Nationalrates vom 19. November 2021 betreffend des Bundesgesetzes AWG-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket, mit dem das Abfallwirtschaftsgesetz 2002 geändert wird, in nationales Recht umgewandelt wurden.

Aus diesem Grund hat ECR Austria im September 2019 als einzige Plattform einer partnerschaftliche Zusammenarbeit von Handel und Industrie, gemeinsam mit der fachlichen Expertise der FH Campus Wien, eine ECR Circular Packaging Initiative ins Leben gerufen.

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ECR Austria widmet sich damit einem der relevantesten Themen dieser Zeit, nämlich den Herausforderungen, die sich durch die Forderung nach Zirkularität und Nachhaltigkeit von Verpackungen im Allgemeinen und Kunststoffverpackungen im Speziellen ergeben.

Nicht nur unsere bisherigen Mitglieder zeigen hohes Interesse an dieser Initiative, sondern es konnten auch neue Mitglieder in den Kreis von ECR Austria aufgenommen werden, darunter Verpackungshersteller und Entsorgungsunternehmen.

In einer im Frühjahr durchgeführten Befragung der Mitgliederunternehmen sind ökologische und soziale Nachhaltigkeit sowohl in Relevanz als auch bei den ECR Schlüsselthemen an erster Stelle gereiht.

Die Kreislaufwirtschaft wird bei den heute schon relevantesten Themen mit weit über 80% an 5.Stelle bewertet, wobei zwei Jahre zuvor nur 59% so dachten. Unter den Schlüsselthemen nimmt Kreislaufwirtschaft den 2.Platz ein, gefolgt von Circular Packaging.

Relevanteste FMCG Themen Icon: search
Key Themen für ECR Icon: search
teilnehmende Unternehmen Icon: search

Noch nie war das Interesse der Mitglieder an einer Initiative so groß wie jetzt. Schon beim Kick-Off-Meeting am 12. September 2019 nahmen über 80 Firmen teil.

Bei den Arbeitsgruppen selbst erreichten wir eine Teilnehmer:innenzahl von über 100 Unternehmen, über 50 waren durchschnittlich dabei. Vertreter:innen des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und der WKO nahmen regelmäßig teil.

Darüber hinaus ist es auch gelungen, die österreichische Initiative in Deutschland mit dem Forum Rezyklat und dem GS1 DE Expertenkreis Nachhaltigkeit zu diskutieren.

Covers der Publikationen Icon: search

Im Rahmen der ECR CIRCULAR PACKAGING INITIATIVE wurden insgesamt drei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. In diesen 3 Arbeitsgruppen, der AG „Circular Packaging Design“ mit 7 Workshops und Meetings, der AG „Nachhaltigkeits-Bewertung von Verpackungen“ mit 6 Workshops und Meetings, und zuletzt der AG „Verpackungs-Stammdaten“ mit bisher 4 Workshops und Meetings, haben über 100 Vertreter:innen der Mitglieder, der zuständigen Ministerien und Institutionen sowie aus der Wissenschaft mitgearbeitet. Handel, Markenartikelindustrie, Verpackungshersteller und Entsorger diskutierten und diskutieren intensiv über neue Lösungen zur Erreichung der hohen Vorgaben.

Bereits nach wenigen Monaten konnten zwei richtungsweisende Publikationen erarbeitet und am 12. November 2020 im Rahmen des ECR Tags veröffentlicht werden.


Whitepaper Download:
Packaging Design for Recycling
Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen

 

Update 2023:

Packaging Design for Recycling_2023
Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen_2023
Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen_2023

Arbeitsgruppe
Circular Packaging Design

Die AG „Circular Packaging Design“ beschäftigt sich mit der Schaffung einer Empfehlung zur Entwicklung zirkulärer Verpackungen.

Die Recyclingfähigkeit der Verpackung – das Circular Packaging Design – ist einer der wesentlichen Faktoren für eine Erreichung der vorgegebenen Recyclingquoten der EU.

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Kunststoffrecycling

Spricht man von einem stofflichen bzw. werkstofflichen Recycling, bezieht sich dies auf einen mechanischen Aufbereitungsprozess, bei dem die grundlegende chemische Struktur des Polymers erhalten bleibt. Die Kunststoffabfälle werden sortiert, einer intensiven physikalischen Reinigung zur Entfernung potenzieller Verunreinigungen unterzogen, zerkleinert und anschließend wieder zu neuem Material aufgeschmolzen bzw. compoundiert.

Im Gegensatz dazu wird beim chemischen Recycling (wird auch tertiäres beziehungsweise rohstoffliches Recycling genannt) das Polymer chemisch in niedermolekulare Verbindungen abgebaut, gereinigt und dann erneut polymerisiert. Der Überbegriff stoffliches Recycling fasst werkstoffliches und rohstoffliches Recycling zusammen. Der stoffliche Recyclingprozess von Kunststoffverpackungen kann bei starren Verpackungssystemen folgende Schritte umfassen.

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Weitere Informationen
ECR Empfehlung Packaging Design for Recycling Icon: search

Die ECR Empfehlung „Packaging Design for Recycling“ bietet einen auch für Nicht-Expert:innen verständlichen Leitfaden, wie Verpackungen möglichst zirkulär entwickelt werden können.

Das hier vorliegende Dokument ist eine umfassende Unterlage und Empfehlung der AG „Circular Packaging Design“ zur Gestaltung eines Produktes, um eine optimale Zirkularität zu erreichen. Ein Ampelsystem und ein Farbleitsystem führen die Leser:innen durch das Papier und es ist vor allem für Geschäftsführer:innen, Marketingmanager:innen und Vertriebsleiter:innen leicht lesbar und verständlich aufbereitet.


Whitepaper Download:
Packaging Design for Recycling
Packaging Design for Recycling_2023

ECR goes Global Icon: search

ECR Austria goes GLOBAL

ECR Austria nimmt bei der Etablierung der Kreislaufwirtschaft eine führende Rolle innerhalb der globalen ECR Community ein.
Mit Unterstützung der FH Campus Wien FH Campus Wien wird im Herbst 2021 die ECR Austria – Empfehlung „Packaging Design for Recycling“ in einer englischsprachigen Version durch die ECR Community und die World Packaging Organisation WPO publiziert. Hier geht es zu allen fremdsprachigen Publikationen.

Als nächster Schritt wird die Empfehlung global ausgerollt. Dazu werden zunächst die lokalen Sammel-, Sortierungs- und Recycling-Strukturen erfasst und regulär aktualisiert.

Logos von ECR-Community, WPO und der FH Campus Wien Icon: search

ECR Community
Die ECR Community ist der globale Verband für den Sektor Einzelhandel und Konsumgüter. ECR bringt Hersteller, Einzelhändler, Dienstleister und Branchenverbände zusammen, um Informationen über Best-Practice-Verfahren in Bereichen wie Supply Chain, Category Management, Nachhaltigkeit und digitale Transformation auszutauschen.

World Packaging Organisation (WPO)
Ein Hauptaugenmerk der WPO liegt auf der Minimierung unnötiger Verpackungen und Lebensmittelabfälle, der Vermeidung von Einwegplastik und problematischen Materialien, der Gewährleistung, dass alle Verpackungen in dem Land, in dem sie verkauft werden, recycelbar und wiederverwertbar sind, und der Unterstützung bei der Gestaltung von Verpackungen, die einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.


Videos:
World Pack Talk Show: Interview with experts in the packaging design
Global Circular Packaging Guide Launch

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Arbeitsgruppe
Nachhaltigkeits­Bewertung von Verpackungen

Die ECR Empfehlung „Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen“ zeigt auf, welche Kriterien bei der Beurteilung einer Verpackung in Betracht gezogen werden müssen, um einen holistischen Ansatz zu ermöglichen.

Nachhaltigkeitsbewertung Icon: search

Recyclingfähigkeit ist die Grundvoraussetzung einer Circular Economy und stellt jedoch nur einen Teil in der ganzheitlichen Nachhaltigkeits-Bewertung von Verpackungen dar. Vielmehr geht es bei dieser Arbeitsgruppe darum, essenzielle Aspekte wie die direkten und indirekten Umweltauswirkungen, wie zum Beispiel ökobilanzielle Bewertungen und Produktschutz, in Betracht zu ziehen, um eine holistische Betrachtung der Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Dabei werden nicht nur die technischen Voraussetzungen wie z.B. die Recyclingfähigkeit, sondern die ganzheitliche ökologische Nachhaltigkeit bewertet.

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Die hier vorliegende Publikation ist eine umfassende Unterlage und Empfehlung der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen“ zur Gestaltung eines nachhaltigeren Produkts und geht weit über Zirkularität hinaus. Anhand eines Kriterienkatalogs kann man die Nachhaltigkeit einer Verpackung gesamtheitlich beurteilen. Dabei wird nicht nur das Kriterium „Zirkularität“ einer Verpackung betrachtet, sondern auch die Kriterien „direkte und indirekte Umwelteinflüsse“ sowie der „Schutz des Produktinhalts“ unter die Lupe genommen. Der direkte Vergleich eines Produktes in jeweils zwei verschiedenen Verpackungen wird in allen drei Kriteriengruppen betrachtet und so eine Hilfestellung für Unternehmen geschaffen, eine letztendlich nachhaltigere Verpackung zu vermarkten. Ein Ampelsystem und ein Farbleitsystem führen den:die Leser:in durch das Papier und es ist für Nicht-Expert:innen leicht lesbar und verständlich aufbereitet. Für Verpackungsexpert:innen ergänzt ein umfangreicher Anhang mit einem konkreten technischen Fallbeispiel die Empfehlung.

Die holistische Betrachtung aller drei Kriterien wird in der Guideline am Beispiel eines Joghurtbechers gezeigt. Eine Empfehlung für die eine oder andere Verpackungsform im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeitsbewertung kann immer nur im direkten Vergleich (vorher – nachher) gegeben werden. Es obliegt dem Hersteller einer Verpackung, hier eine endgültig Entscheidung zu treffen, welches System er vermarktet.

Umschlag der Broschüre Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen Icon: search

Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen

Als Weiterführung der beiden ersten Publikationen „Packaging Design for Recycling“ und „Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen“ wird in der neuesten Empfehlung „Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen“ der Fokus auf die rein technische Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen gelegt. Dabei geht es um die

  • Ermittlung der Verwertungsströme
  • Definition der Entsorgungseinheit
  • Bewertung der Materialien
  • Berechnung der technischen Recyclingfähigkeit

Hier hat ECR Austria eine weiterführende Methode entwickelt, die die Berechnung der technischen Recyclingfähigkeit eines Verpackungssystems auf Materialebene und basierend auf Daten der Circular Packaging Design Guideline der FH Campus Wien, der Packaging Design for Recycling Guideline von ECR sowie den Empfehlungen der RecyClass Guidelines erlaubt.


Whitepaper Download:
Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen
Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen_2023

Weg zur Bewertungsmethodik Icon: search

Der Weg zur Bewertungsmethodik

Die ursprünglich durch die FH Campus Wien entwickelte „Circular Packaging Design Guideline“ wurde in den Arbeitsgruppen der ECR Austria Circular Packaging Initiative in ein für Nicht-Expert:innen geeignetes Format mit Ampelsystem umgewandelt. In weiterer Folge entstand unter Zusammenarbeit von ECR Austria und der FH Campus Wien die Empfehlung zur Berechnung der Recyclingfähigkeit auf Basis zahlreicher Beispiele und standardisierter Methodik.

Mit dieser Methodik wird die technische Recyclingfähigkeit eines Verpackungssystems berechnet.

Ein Material eines Verpackungssystems gilt als technisch recyclingfähig, wenn die folgenden vier Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Im ausgewählten Land liegt eine Sammelstruktur für das Material vor.
  • Es kann gemäß dem Stand der am Markt verfügbaren Technik, in dem jeweiligen Land, in definierte Materialströme sortiert werden.
  • Das Material kann in einem stofflichen Recyclingprozess zu Rezyklat verwertet werden.
  • Das gewonnene Rezyklat hat ein Marktpotenzial, um als Ersatz für materialidente Rohmaterialien verwertet zu werden.

In weiterer Folge sind diese Schritte notwendig:

Ermittlung der Verwertungsströme Icon: search
Ermittlung der Verwertungsströme Icon: search
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Bewertungsschema Recyclingfähigkeit

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Am Beispiel Flexible Verpackungen

Es handelt sich dabei um einen 5-stufigen Prozess, an dessen Beginn die Sammel- und Verwertungsinfrastruktur eines Landes oder einer Region steht. Die Stufe 3 bezieht sich dann direkt auf die bisherigen Publikationen der ECR Austria – der Empfehlung Packaging Design for Recyling und der Nachhaltigkeitsbewertung von Verpackungen – und macht diese messbar. Das Endergebnis der Stufe 5 ist immer ein Prozentsatz, wobei von Recyclingfähigkeit bei einem Masseanteil von mindestens 70% recyclingfähiger Verpackungsanteile gesprochen werden kann.

Am Beispiel einer PET-Plasche

Anhand von konkreten Beispielen lässt sich die technische Recyclingfähigkeit – hier am Beispiel einer PET-Flasche mit Banderole und HDPE-Schraubverschluss in Österreich – eindeutig bestimmen:

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Arbeitsgruppe Verpackungs-Stammdaten

Schon heute werden von Herstellern sowohl konsument:innen-relevante Daten (wie z.B. Zutaten, Allergene) als auch Logistik-Daten (z.B. Gewicht, Ausmaße) zentral zur Verfügung gestellt, sodass diese individuell von Händlern regelmäßig abgeholt und in ihre eigenen Systeme eingespielt werden können.

Ziele dieser Arbeitsgruppe „Verpackungstammdaten“ waren die Festlegung der notwendigen Informationen der Verpackungsdaten sowie die automatisierte Abbildung in Rahmen des Stammdatenaustausches zwischen Handel und Industrie.


Whitepaper-Download:

Verpackungsstammdaten

 

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Datenfluss der Attribute

Akteure in der Kreislaufwirtschaft benötigen zur Erfüllung ihrer Aufgaben jeweils bestimmte Informationen zu der Verpackung bzw. den Verpackungskomponenten und deren Bestandteilen. Ein Teil dieser Informationen entsteht im jeweiligen Verarbeitungsschritt und steht damit unmittelbar zur Verfügung. Für wesentliche Teile der Informationen ist die Bereitstellung von Daten vom vorherigen Akteur in der Wertschöpfungskette nötig.

 

Anmerkung:
Bei Eigenmarken des Handels weicht die benötigte Informationstiefe ab. In diesem Fall sind dem Handel mehr Informationen bereitzustellen. Der Datenaustausch für Eigenmarken des Handels war nicht Teil der Betrachtung der ECR Arbeitsgruppe und ist bilateral zu vereinbaren.

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Upstream-Prozess für Verpackungen

Seit vielen Jahren ist der Einsatz von GS1 Standards für Verpackungshersteller gelebte Praxis: einerseits um ihre Unternehmen bzw. Standorte zu identifizieren und andererseits um Verpackungen bzw. Verpackungskomponenten eindeutig zu kennzeichnen. Das bietet nicht nur den Vorteil, dass jede Verpackung bzw. Verpackungskomponente eines Herstellers rückverfolgt werden kann, sondern auch die Versionierung bei Änderungen damit ermöglicht wird. Die Identifikation von Verpackungen bzw. Verpackungskomponenten erfolgt über die GTIN. Der Aufbau der GTIN bei der Verpackungsindustrie ist genauso wie der des Fertigproduktes: Beginnend mit der GS1 Basisnummer, danach folgt der Artikelbezug und an der 13. Stelle eine Prüfziffer.

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Pilotprojekt Packaging Cockpit

Im Projekt wurden folgende Inhalte bearbeitet:

  • Installation des Packaging Cockpits und Einschulung aller teilnehmenden Unternehmen
  • Eingabe der standardisierten Verpackungsspezifikation (gemäß ECR-Empfehlung) der einzelnen Verpackungskomponenten durch die Verpackungshersteller (für das Beispiel Joghurtbecher sind dies der Becher, die Platine und das Sleeve)
  • Datentransfer der einzelnen Verpackungskomponenten vom Verpackungshersteller zum Abfüller
  • Zusammenfügen der Verpackung aus den Komponenten im Packaging Cockpit durch den Abfüller Berechnung der Recyclingfähigkeit und Durchführung der Lebenszyklusanalyse (v. a. des Carbon Footprints)
  • Weitergabe der Daten zur Verpackungsspezifikation, der berechneten Recyclingfähigkeit und des Carbon Footprints aus der LCA an SPAR
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Kommunikation entlang der Supply-Chain und der Kreislauf­wirtschaft

In einer mehr und mehr vernetzten Welt, dem zunehmenden Diskurs über und der Kritik an Verpackungen, insbesondere Kunststoffbehältern, und einer zunehmenden Gruppe an Konsument:innen mit dem Wunsch nach Information und im Besonderen nach Nachhaltigkeit, nachhaltigem Verhalten und Eigeninitiativen sind Hersteller von Verpackungen, von verpackten Konsum-Produkten (im anglo-amerikanischen auch CPG – Consumer Packed Goods), Händler und Entsorger mehr und mehr herausgefordert, ihr Verhalten zu ändern und einen transparenten Kreislauf zu schaffen. Zur Erreichung dieser Transparenz und dieser Ziele hat die ECR Austria eine weitere AG ins Leben gerufen, die daran arbeitet, sämtliche Daten für die Berechnung der Recyclingfähigkeit einer Verpackung elektronisch zur Verfügung zu stellen.

Zusammenfassung

Verpackungen, insbesondere jene aus Kunststoff, stehen aus mehreren Gründen im Zentrum der Diskussionen der Expert:innen, der Politik, der Hersteller und der Konsument:innen. Die Produktion von Verpackungen, deren Verwendung sowie deren end-of-life Prozesse verursachen Ressourcenverbrauch, CO₂-Eintrag, aufwändige Sammlung, Entsorgung und Verwertung.

Die Vorgaben der EU mit ihrem ambitionierten Zielen der Rezyklierung und deren Konsequenzen bei Nichterreichung UND die Ansprüche der Konsument:innen sind maßgebliche Herausforderungen für Wissenschaft und Wirtschaft.

Verpackungen sind unumgänglich, um ein Produkt zu schützen, zu transportieren, im Handel zu präsentieren, die Haltbarkeit zu verlängern und anzuwenden. Verpackungen wurden in der Vergangenheit dahingehend optimiert, und der Einsatz von Kunststoff hat hier eine große Rolle gespielt.

Klimawandel, Mikroplastik, Littering sind nur einige der Probleme, mit denen wir uns aber heute beschäftigen müssen. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind aktuell die zwei Schwerpunkte, die die gesamte FMCG-Industrie mit ihren vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen betrifft und wofür sie Lösungen suchen muss.

ECR Austria hat mit ihrer Circular Packaging Initiative seit 2019 einen weiteren Meilenstein in der Zusammenarbeit von Markenartikel-, Verpackungsherstellern und Händlern gesetzt, der durch die Herausgabe von bisher vier Publikationen große Aufmerksamkeit in Österreich und in Europa erzielt hat. Diese Publikationen werden laufend aktualisiert. Das letzte Update erfolgte im Frühjahr 2023.

Nicht nur sind die Empfehlungen wissenschaftlich fundiert, sondern so beschaffen, dass auch Nicht-Fachleute daraus einfache Schlüsse für Design und Rezyklierbarkeit ihrer Verpackungen ziehen können.

Inzwischen ist es auch gelungen, die erste Empfehlung „Packaging Design for Recycling“ mit Unterstützung des FH Campus Wien und gemeinsam mit der ECR Community und der World Packaging Organisation WPD als englischsprachige Publikation zu veröffentlichen und damit eine Benchmark für übergreifende und globale Zusammenarbeit zu setzen.

Die ECR Austria bedankt sich bei allen, die zu diesem Projekt beigetragen haben. In den letzten zwei Jahren ist großes Wissen entstanden, und es wird zu weiteren innovativen Entwicklungen kommen, wie zum Beispiel der Wasserzeichentechnologie, alternativen Sammel- und Pfandsystemen, und den Ersatz von Kunststoffen durch leichter abbaubare Materialien wie Papier. Diesen Entwicklungen wird auf dieser Plattform auch in Zukunft Raum gegeben werden.